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Bürgermeister und Landrätin verärgert über die einsame Entscheidung der KV zu den Notdienstpraxen im Kreis Mettmann

Bild vergrößern: BITTE AUSFÜLLEN © Kreis Mettmann / KI-generiert
Am 1. Dezember wurde eine neue Notdienstpraxis in Mettmann eröffnet

KREIS METTMANN. Zum 01.12.2025 wurde eine neue Notdienstpraxis am Evangelischen Krankenhaus Mettmann eröffnet, nachdem zum 31.11.2025 die Notdienstpraxis am Langenfelder Krankenhaus und die Praxis in Ratingen geschlossen wurden. Dies hatte der Betreiber der Praxen, die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, überraschend und ohne vorherige Abstimmungen erst im Oktober dem Landrat und den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern mitgeteilt. Eine Abstimmung oder Anhörung zu dieser Planung erfolgte nicht, obwohl es nach der Schließung des Ratinger Krankenhauses noch im Frühjahr dieses Jahres eine Gesprächszusage der KV an Landrat a.D. Thomas Hendele gegeben hatte.
In einem Erörterungstermin, der nun in Köln stattfand und an der neben einem Vertreter des Gesundheitsministeriums NRW die Landrätin des Kreises Mettmann in Begleitung des Ärztlichen Leiters Rettungsdienst, sowie die Bürgermeister aus Mettmann, Ratingen, Hilden sowie der erste Beigeordnete der Stadt Langenfeld teilnahmen, erläuterte die KV ihre Entscheidung für die Schließung der Notdienstpraxen in Ratingen und Langenfeld/Hilden und den Standort Mettmann als neue Notdienstpraxis.
„Leider konnte uns die Begründung nicht überzeugen“, so Landrätin Dr. Warnecke. „Die Entscheidung für zwei Notdienstpraxen in unserem Kreis in Velbert und nun neu in Mettmann, aber gegen Ratingen und Hilden, berücksichtigt wesentliche Faktoren wie u.a. die Erreichbarkeit der Notdienststrukturen nicht.“ Mit dem Standort Mettmann nehme die KV in Kauf, dass es zu einer Mehrbelastung in Solingen kommt, einem ohnehin schon stark frequentierten kombinierten Standort einer Notdienstpraxis und Notaufnahme. Zudem komme es zu nennenswerten Mehrbelastungen an gleich zwei weiteren Notdienstpraxen in Leverkusen und Düsseldorf.
„Die Schließung der Notfallpraxis in Ratingen ist für mich auch nach der Erörterung immer noch nicht nachvollziehbar“, sagte der Ratinger Bürgermeister Patrick Anders. „Die KV hat selbst dargelegt, dass die Praxis am EVK in Düsseldorf schon jetzt sehr stark belastet ist. Sie wird auf Platz 1 der Arzt-Patienten-Kontakte im gesamten Gebiet der KV Nordrhein geführt. Welche Praxis sollen die Ratinger nach Meinung der KV denn dann aufsuchen?“
„Eine sektorenübergreifende Versorgung“, erklärt Dr. Köster, „erfordert eine abgestimmte Versorgungsplanung aller Beteiligter. Es ist sehr bedauerlich, dass diese Chance hier vertan wurde. So muss nun eine erhebliche Mehrbelastung der Hildener Notaufnahme, anderer KV-Notdienstpraxen und des Rettungsdienstes befürchtet werden.“
Der Langenfelder Beigeordnete Christian Benzrath ergänzt: „Es war äußerst ernüchternd wahrzunehmen, dass zudem die Vollsperrungen für mehr als zwei Jahre durch die Autobahnbaustelle auf der BAB 59 und die andauernden Baustellen auf der BAB 3 überhaupt nicht mit in die Entscheidung einbezogen wurden. Auch die Erreichbarkeit mit dem ÖPNV wurde nicht untersucht. Langenfeld hatte in die Portalpraxis in der GFO Kliniken Mettmann Süd noch 2021 erheblich mitinvestiert. Es war unsere klare Erwartung, dass diese zumindest mit an den Standort Hilden umzieht.“
Langenfelds Bürgermeister Wenzens erläutert mit Blick in die unmittelbare Zukunft: „Für die Langenfelderinnen und Langenfelder sind ab sofort die Notdienstpraxen in Solingen und im MediLev in Leverkusen-Schlebusch die besten Anlaufstellen.“ Bürgermeister André Bär fügt hinzu: „Die KV hätte vor ihrer Entscheidung für die Notdienstpraxis in Mettmann mit den Städten sprechen müssen, ob unsere kommunale Strukturvoraussetzungen überhaupt vorliegen“.
Irritation entstand, als deutlich wurde, dass der Standort Hilden von der KV mit Nichten geprüft worden ist, obwohl das von der KV beauftragte und vom Zentralinstitut der kassenärztlichen Versorgung (ZI) mit Sitz in Berlin durchgeführte Gutachten sogar Vorteile für den Standort Hilden zeigt. Hildens Bürgermeister Dr. Pommer kritisiert: „Es ist sehr bedauerlich, dass der Standort Hilden in den Planungen nicht berücksichtigt wurde. Es wurde ignoriert, dass am Krankenhaus Hilden im Zuge der Erweiterung der Zentralen Notaufnahme Räume für die KV-Notdienstpraxis eingeplant waren und das Land NRW in diesen Standort fast 87 Mio. Euro Fördermittel investiert hat, u.a. für eine neue, große zentrale Notaufnahme.“
Beeinflussen können die Kommunen die Entscheidung der KV nicht, da diese als Organ der Selbstverwaltung gesetzlich allein verantwortlich ist für die Sicherstellung der Akutversorgung außerhalb der Öffnungszeiten der Arztpraxen.

116 117
Bei einer akuten Erkrankung, die am ehesten mit einer allgemeinärztlichen Behandlung und Medikamentenverordnung gelöst werden kann, sollte immer zunächst die Rufnummer des kassenärztlichen Notdienstes 116 117 kontaktiert werden, wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist. Die gebührenfreie Rufnummer 116 117 ist 24 Stunden erreichbar. Dort werden die Beschwerden abgefragt und Patientinnen und Patienten in die geeignete Versorgungsstruktur vermittelt. Dies reicht von der Vermittlung eines schnellen Termins in einer geeigneten Arztpraxis über die Zuweisung zu der nächstgelegenen Notdienstpraxis bis zu einem Hausbesuch, wenn ein Praxisbesuch nicht möglich ist. Auch der Fahrdienst wird ab dem 01.01.2026 neu organisiert.

112
Der Rettungsdienst ist zuständig für plötzliche und möglicherweise lebensbedrohliche Erkrankungen und Verletzungen nach Unfällen. Der Rettungsdienst ist über die in Europa einheitliche und kostenfreie Rufnummer 112 erreichbar.



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18.12.2025