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Delegation aus Israel besucht das Neanderthal Museum

Auf den Spuren der gemeinsamen Menschheitsgeschichte

Bild vergrößern: Racheli Gilboa und Maya Hachmon Kadosh (3.u.4.v.l.) zu Gast im Neandertal © Neanderthal Museum
Racheli Gilboa und Maya Hachmon Kadosh (3.u.4.v.l.) zu Gast im Neandertal

NEANDERTAL. Vor wenigen Wochen machte eine Meldung Schlagzeilen, die neue Erkenntnisse zur Menschheitsgeschichte lieferte. Die Analyse eines Schädels ergab, dass sich der Neandertaler und der Homo Sapiens weit früher gepaart haben als bislang gedacht, nämlich schon vor 140.000 Jahren. Herkunft des untersuchten Schädels: Die Skhul-Höhle im Naturreservat Nahal Me’arot am Fuße des Karmel-Gebirges im Norden Israels. Nahal Me’arot („Höhlenfluss”) ist Unesco Weltkulturerbe, seine prähistorischen Höhlen wurden über Jahrtausende von Menschen bewohnt.
Vergangene Woche besuchte die Direktorin von Nahal Me’arot, Racheli Gilboa, gemeinsam mit ihrer Kollegin Maya Hachmon Khadosh erstmals das Neanderthal Museum in Mettmann, um sich mit ihrer Kollegin Dr. Bärbel Auffermann und deren Team über Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszutauschen. Denn beide Institutionen beschäftigen sich mit den großen Fragen der Menschheit: Wer sind wir? Woher kommen wir?
Antworten liefern nicht nur die Höhlen von Nahal Me’arot, sondern auch das Neandertal: Dort wurde 1856 das weltweit bekannteste Humanfossil geborgen, das deshalb den Namen „Neandertaler“ erhielt. Das Tal und das Neanderthal Museum bilden eine authentische Erinnerungslandschaft: Museum, Steinzeitwerkstatt, Steinzeitspielplatz sowie der Turm Höhlenblick bieten als Erlebniswelt Neandertal ein vielschichtiges Angebot am berühmten Ort.
Das Team des Neanderthal Museums gab den israelischen Kolleginnen einen Einblick in das abwechslungsreiche Ausstellungs- und Vermittlungsprogramm, das vielfältige Bildungsangebot in den Bereichen Archäologie und Humanevolution sowie in die laufenden Forschungsprojekte. Jene wiederum gaben den deutschen Kolleginnen und Kollegen Einblick in Einzigartigkeit des Standorts Nahal Me’arot und der dortigen Bildungsaktivitäten.
Schwerpunkte der zukünftigen Zusammenarbeit zwischen den Teams in Nahal Me’arot und dem Neandertal werden Vermittlung, Ausstellung und Forschung sein. Bei einem Gegenbesuch in Israel im Frühjahr 2026 werden die Pläne konkretisiert.
Die Projekte sollen besonders dem jungen Publikum zeigen: Wir sind eine Menschheit mit gemeinsamen Vorfahren und einem gemeinsamen Erbe.

Der Austausch wird gefördert durch die Hilfsinitiative “Shalom – Chaveruth“ des Büros des Landes Nordrhein-Westfalen in Israel.

Hintergrund:
Nahal Me‘arot: Die Höhlen am Nahal Me’arot gehören zu den bedeutendsten Stätten prähistorischer Besiedlung im Mittelmeerraum und wurde 2012 als „Stätten der menschlichen Evolution im Karmelgebirge“ zum Unesco Welterbe erklärt. Die Höhlen, die Jahrzehntausende bewohnt waren, wurden bereits im 19. Jahrhundert beschrieben, erste wissenschaftliche Ausgrabungen begannen in den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhundert.
Die frühesten Fundstellen menschlicher Reste liegen im südöstlichen Afrika. Durch Wanderbewegungen breitete sich der Mensch nach Norden aus. Entlang der israelischen Mittelmeerküste gelangten die frühen Menschen nach Europa. In den Höhlen am Fuß des Karmelgebirges fanden sich Spuren von Besiedlung durch Neandertaler und auch durch den frühen Homo sapiens, die hier in Nähe von Land und Meer offenbar optimale Lebensumstände fanden. Zur fruchtbaren Begegnung beider Menschenarten kam es dort, so die neuesten Forschungsergebnisse, bereits vor 140.000 Jahren, deutlich früher als bislang angenommen.
Die Wanderwege im Naturreservat führen entlang der Höhlen, in denen die Lebenssituation der Frühmenschen szenisch nachempfunden ist. Der Park empfängt jährlich rund 70.000 Besucher.

Neandertal: Vom Neandertal aus verbreitete sich vor fast 170 Jahren die bahnbrechende Idee, dass auch wir Menschen uns aus Vorgängerarten entwickelt haben. Seit 1996 bewahrt, präsentiert und vermittelt an diesem authentischen Ort das Neanderthal Museum die Entwicklungsgeschichte der Menschheit.
Es erzählt den jährlich über 150.000 Besuchern unsere Geschichte von den Anfängen vor sieben Millionen Jahren bis in die Gegenwart. Mit der Ansprache aktueller Themen wie Klimawandel, Migration und Begegnungen zwischen Menschen verschiedener Herkunft wird immer wieder die gesellschaftliche Relevanz von Forschung über unsere Vergangenheit für die heutige Zeit und Gesellschaft deutlich.
Das Museum verfügt über eine Ausstellungsfläche von 1500 Quadratmetern. Neben dem Museum bietet die Erlebniswelt Neandertal Deutschlands größten Steinzeitspielplatz, die Fundstelle des Neandertalers mit dem Erlebnisturm Höhlenblick, das eiszeitliche Wildgehege mit Wildpferden, Wisenten und Auerochsen. Das Museum versteht sich als Ausflugsziel, als Erlebnis- und Lernort, als Tagungslocation sowie als Dokumentations- und Forschungszentrum zum Neanderthaler und der frühen Menschheitsgeschichte.

Delegation aus Israel: Racheli Gilboa, Direktorin des “Nahal Me’arot Nature Reserve”
Maya Hachmon Kadosh, Leiterin der Abteilung Erziehung, Vermittlung und Programmentwicklung

Kontakt

Neanderthal Museum, Talstraße 300, 40822 Mettmann, Tel. 02104 97970; Internet: www.neanderthal.de; E-Mail: museum@neanderthal.de; Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags, 10 bis 18 Uhr, in den NRW-Ferien auch montags geöffnet; Eintritt: Dein Erlebnisticket 14 Euro für Erwachsene (inkl. Dauer- und Sonderausstellung, Neanderthaler-Fundort und Erlebnisturm Höhlenblick); Ermäßigung für Gruppen, Familien, Kinder, Studenten, Behinderte; Partner der www.erlebnismuseen.de

Herausgeber

Pressestelle des Kreises Mettmann
Telefon: 02104 99-1074
Telefax: 02104 73855
Mail: presse@kreis-mettmann.de

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15.09.2025